1. Allgemeine Planungshinweise
Im privaten Schwimmbadbau gibt es grundsätzlich folgende Möglichkeiten:
• Freibad
• Hallenbad
Beide Schwimmbadarten sollten mit Skimmer (Oberflächenabsauger) und/oder Überlaufrinne ausgerüstet werden.

1.1 Baugrund
Die Informationen über die Beschaffenheit des Baugrundes, den Grundwasserspiegel und die grundsätzliche Eignung für die Errichtung eines Schwimmbades sind vom Bauherrn zur Verfügung zu stellen.

1.2 Entwässerung der Beckenumgebung (Freibad)
Beim Einbau des Beckenkörpers ist eine ausreichende Entwässerung (Drainage) zu berücksichtigen. Die örtlichen Vorschriften sind einzuhalten.

1.3 Konstruktion des Beckenkörpers
Die Beckengrösse wird vom vorhandenen Platz und der Lage mitbestimmt. Bei der Beckenform gilt es zu berücksichtigen, dass Rund- oder Freiformbecken sehr schwierig abzudecken sind. Der Einbau von Wasserattraktionen und Wellnesseinrichtungen in das Schwimmbad muss in allen
Planungsschritten berücksichtigt werden. Die Konstruktion des Beckenkörpers kann nach den Bedürfnissen der Benutzer vielfältig gestaltet werden. Unnötige Wassertiefen sind zu vermeiden (Wassermenge).

Die folgenden Faktoren beeinflussen die entsprechende Schwimmbecken-Wahl:
Höhe des Budgets
• örtliche Gegebenheiten
Beckengrösse und -form
• Ästhetik und Optik des Pools
• Material des Beckenkörpers
Beckenhydraulik (Skimmer, Überlaufrinne)
• gewünschte Wassertemperatur
Wärmedämmung
Schwimmbad-Abdeckung oder Überdachung
• Minimierung der Unfallrisiken

2. Anforderungen an das Badewasser

2.1 Anforderungen an das Füllwasser (Wasser, mit dem das Becken gefüllt und das für die Nachspeisung verwendet wird)
Das Füll- oder Ergänzungswasser soll nach hygienischen, mikrobiologischen und chemischen Kriterien Trinkwasserqualität aufweisen. Erhöhter Gehalt an z.B. Eisen-, Mangan- und Ammoniumverbindungen oder eine geringe Karbonhärte kann eine gesonderte Aufbereitung notwendig machen. Eine Wasserbehandlung durch Enthärtung sowie die Zugabe von Korrosionsschutzmitteln wie Phosphaten, Silikaten usw. ist nicht zweckmässig.

2.2 Anforderungen an das Beckenwasser (Wasser, das sich im Becken befindet)
Das Beckenwasser muss klar sein und dem allgemein gültigen Hygienestandard entsprechen. Vom Beckenrand aus muss eine einwandfreie Sicht über den ganzen Beckenboden gewährleistet sein. Die Beckenwasserqualität ist durch die Badewasseraufbereitungstechnik, die Beckenhydraulik und die sachgemässe Betriebsweise sicherzustellen.

3. Beckenhydraulik

3.1 Wasserkreislauf
Das Privatschwimmbad stellt mit der Wasseraufbereitungsanlage und den Rohrleitungen ein Kreislaufsystem dar. Das hydraulische System hat die Aufgabe, den Wassertransport im Kreislauf: Becken / Filtration / Desinfektion / Becken aufrecht zu erhalten. Die in das Schwimmbecken gelangten Verunreinigungen werden fortlaufend ausgetragen. Gleichzeitig wird Desinfektionsmittel in ausreichender Konzentration im Schwimmbecken gleichmässig verteilt. Um die in das Schwimmbecken eingetragenen Belastungsstoffe schnellstmöglich zu entfernen sowie das aufbereitete Wasser gleichmässig im Becken zu verteilen, ist die Beckenhydraulik sorgfältig auszulegen. Bei der Auslegung der Rohrleitungen sind die Umwälzleistung (Volumenstrom) und die Betriebsdrücke entscheidend. Die Durchmesser der Rohrleitungen sollen so gewählt werden, dass die Fliessgeschwindigkeit in Saugleitungen idealerweise bei 1.5 m/s und in Druckleitungen bei 2.0 m/s liegt. Bei Verteilungs- und Sammelleitungen (z.B. Verteilung auf die einzelnen Beckeneinströmungen) sollten die Rohrleitungen entweder symmetrisch ausgeführt oder im Querschnitt so dimensioniert sein, dass die einzelnen Rohrleitungen zu den Düsen gleichmässig durchströmt werden.

3.2 Beckendurchströmung
Die Beckendurchströmung wird durch die Umwälzwassermenge, die Anzahl, die Form und die Anordnung der Einlaufdüsen sowie der Austrittsöffnungen bestimmt. Die Einlaufdüsen sind so zu platzieren, dass das Becken gleichmässig durchströmt wird.
Je nach Anordnung der Eintrittsöffnungen ergeben sich horizontale oder vertikale Einströmrichtungen. Eine gleichmässige Beckendurchströmung erfordert eine entsprechende Verteilung der Einlaufdüsen. Bei Anordnung in den Beckenwänden soll pro 5–9 m² Wasseroberfläche ein Einlauf vorgesehen werden. Diese Werte stellen grobe Anhaltspunkte dar und müssen vom Fachplaner bzw. der ausführenden Firma genauer festgelegt werden.

3.3 Modelle der Wasserabführung
Die oberen Wasserschichten werden am stärksten mit Schmutz belastet. Deshalb muss das verschmutzte Wasser durch die Oberflächenreinigung abgeführt werden. Es gibt zwei Systeme: Skimmer (Oberflächenabsauger) und Überlaufrinnen.

3.3.1 Skimmer (Oberflächenabsauger)
Der Skimmer ist mit einem Skimmerwehr bestückt. Er dient einer guten Oberflächenreinigung. Für je 12 bis 36 m² Wasseroberfläche ist ein Skimmer vorzusehen. Bei Freibädern ist auf die Hauptwindrichtung sowie auf die Lage eines allfälligen Rollladenschachtes zu achten. Bei speziellen Beckenformen (z.B. Schwimmkanal, Nierenform) ist die Anzahl der Skimmer zu erhöhen.

3.3.2 Überlaufrinne
Bei der Überlaufrinne befindet sich der Wasserspiegel in Höhe der Überlaufkante. Das Beckenwasser muss gleichmässig in die Rinne überlaufen. Die Toleranz auf die Waagerechte der ganzen Überlaufrinne darf ± 1.5 mm nicht überschreiten. Für die Gestaltung der Überlaufrinne bestehen verschiedene Möglichkeiten (z.B. einseitig, allseitig, abgesenkt).
Die Gestaltung und die Grösse der Überlaufrinne soll so gewählt werden, dass der Beckenumgang nicht wesentlich überflutet wird. Anzustreben ist ein Rinnenquerschnitt >180 cm². Bei kleineren Rinnen sind eine grössere Anzahl von Abläufen und ausreichende Querschnitte der Sammelleitungen besonders wichtig. Je nach Ausführung der Überlaufrinne ist eine entsprechende Reinigungsöffnung vorzusehen.
Sammelleitungen sind zur Reduzierung von Gurgelgeräuschen ausreichend zu belüften (Endstrangbelüftung). Es ist eine Umschaltung für die Rinnenreinigung vorzusehen, damit anfallendes Reinigungswasser nicht in den Beckenwasserkreislauf gelangt.

3.3.2.1 Ausgleichsbehälter
Der Ausgleichsbehälter dient bei Überlaufrinnen zur Aufnahme des im Becken verdrängten Wassers sowie zur Speicherung des für die Rückspülungen benötigten Wassers.

Als vereinfachte Formel gilt:
A x (5–7 cm)
A = Wasseroberfläche in m²

Zusätzlich zu berücksichtigen sind:
• spezielle Beckenform
• Wasserspeier / Attraktionen / unterflur eingebaute Rollladenabdeckung

Der Ausgleichsbehälter muss mit einer Entleerungsmöglichkeit und einem richtig dimensionierten Überlauf ausgerüstet werden. Der Ausgleichsbehälter muss zugänglich und leicht zu reinigen sein. Anlässlich der Beckenreinigung ist auch der Ausgleichsbehälter zu reinigen und zu desinfizieren.

3.4 Bodenablauf
Der Bodenablauf dient zur einfachen Entleerung des Privatschwimmbades. Zur Vermeidung von Verkeimungen soll der Bodenablauf in den Wasserkreislauf integriert sein. Die örtlichen Vorschriften sind einzuhalten. Schwimmbeckenentleerungen (auch Teilentleerungen) sollen nur ausserhalb des Badebetriebes vorgenommen werden. Zur Verhinderung von Unfällen durch grosse Ansaugkräfte sind die Anschlüsse entsprechend
auszubilden.

3.5 Überlauf (Sicherheitsüberlauf)
Bei Becken mit Skimmern ist zur Verhinderung von Schäden durch überschüssiges Wasser (Regenwasser) ein Überlauf in den Beckenkörper
einzubauen. Dieser ist in die Schmutzwasserleitung abzuleiten. Die örtlichen Vorschriften sind einzuhalten.

4. Badewasseraufbereitung

Die Mittel und Verfahren der Badewasseraufbereitung dürfen zu keinen Beeinträchtigungen der Kläranlagen führen. Die Wasseraufbereitung kann manuell oder automatisch (mit entsprechender Steuerung) erfolgen.

Die Badewasseraufbereitung umfasst:
• die physikalische Aufbereitung: Filtration und Umwälzung
• die chemische Aufbereitung: pH-Wert Regulierung, Desinfektion, Flockung, Algenbekämpfung
• die Beckenreinigung während des Badebetriebes (automatische oder manuelle)

4.1 Filtration
Durch Filtration wird das Badewasser mechanisch von unerwünschten Schmutzpartikeln gereinigt. Unabhängig vom Filterwiderstand müssen
Druckfilter in regelmässigen Zeitabständen manuell oder automatisch gereinigt werden (Rückspülung). Andere Filtersysteme sind entsprechend den Herstellerangaben regelmässig und fachgerecht zu reinigen. Bei Hallenbädern sollte die Mindestlaufzeit der Filterpumpe 12 Std. betragen. Bei Freibädern liegt die Mindestlaufzeit bei 18 Std. Der Filterbetrieb muss tagsüber gewährleistet sein (Solarfunktionen). Drehzahlgesteuerte Pumpen sollen 24 Std. in Betrieb sein.

4.2 Neutralisation (pH-Wert Einstellung)
Der pH-Wert des Wassers hat wesentlichen Einfluss auf die Verträglichkeit des Wassers, die Wirkung der Desinfektion, die Flockung und auf
die eingesetzten Bauwerkstoffe. Der pH-Wert wird durch die Säurekapazität, die Badewassertemperatur, die eingebauten Attraktionen und
die eingesetzten Pflegemittel verändert. Deshalb ist eine automatische pH-Regulierung empfehlenswert. Anzustrebender pH-Wert: 6.8 – 7.6
Richtlinien zur Planung und zum Betrieb von Privatschwimmbädern.

4.3 Desinfektion (Oxydation)
Organische Stoffe im Badewasser, welche durch die Filtration nicht zurückgehalten werden, können durch chemische Mittel oxydiert werden.
Dabei werden auch Mikroorganismen abgetötet. Als Desinfektionsmittel eignen sich Chlor, Brom und Aktivsauerstoff. Das Desinfektionsmittel
muss gegen Bakterien, Viren, Algen und Pilzsporen wirken. Es muss einfach und schnell analytisch bestimmbar sein, sowie eine Depotwirkung aufweisen. Verstärkend können Ozonund UV-Anlagen zur Desinfektion eingesetzt werden.

4.4 Flockung
Die Flockung dient dazu, feinste Trübstoffe, Phosphate und teilweise Mikroorganismen zu binden und damit filtrierbar zu machen. Dadurch wird klares Wasser erzeugt.

4.5 Sonstige Zusätze
Weitere Zusätze (Algizide, Härtestabilisatoren, Überwinterungsmittel usw.) dürfen nur gemäss den Hersteller-/Lieferantenangaben zugegeben werden.

4.6 Beckenreinigung während Badebetrieb
Die Entfernung von Sinkstoffen vom Beckenboden erfolgt durch die normale Beckendurchströmung nicht ausreichend. Die Entfernung dieser Sinkstoffe muss deshalb aus ästhetischen und hygienischen Gründen periodisch mit einem Reinigungsgerät erfolgen. Anschlüsse für manuelle Saugvorrichtungen oder elektrisch betriebene, automatische Reinigungsgeräte sind im Beckenbereich vorzusehen.

4.7 Frischwasserzugabe
Durch eine periodische Zugabe von Frischwasser werden die durch die Badewasseraufbereitung (Filtration und Desinfektion) nicht abbaubaren, gelösten Stoffe und Salze verdünnt. Normalerweise genügt der Frischwasserzusatz, der durch die Verdunstung und durch die Filterrückspülung notwendig ist.

5. Dimensionierung der Wasseraufbereitungsanlage

In Privatschwimmbädern ist die Beckenwasserbelastung durch Personen vergleichsweise gering. Es findet erfahrungsgemäss keine
dauernde Benutzung statt. Umwelteinflüsse sind zu beachten.

5.1. Auslegung Druckfilteranlagen
Für diese Anlagen gilt als Bemessungsgrundlage unter Berücksichtigung des Beckeninhaltes und der Wasserbelastung folgende Formel:


Q = Filtervolumenstrom (m³/h)
V = Beckeninhalt inkl. Ausgleichsbehälter (m³)
t = Beckenwasser – Umwälzzeit (h)

Beispiel für Becken 4 m x 8 m rechteckig,
1,5 m Wassertiefe:


Die Durchflussgeschwindigkeit sollte 30–45 m/h
nicht überschreiten.
Die Rückspülgeschwindigkeit soll je nach Filtermedium 50–60 m/h betragen. Die Rückspülung sollte 1x wöchentlich während 3–5 min. erfolgen. Wasseraufbereitungsanlage.

5.1.1 Druckfilter
Druckfilter sind die gebräuchlichsten Filtersysteme. Es gibt sie in der Ausführung als Einoder Mehrschichtfilter. Diese Filtersysteme können durch Rückspülung gereinigt werden. Die Schütthöhe sollte mind. 50 cm betragen.

5.1.2 Filtermedien
Es werden vorwiegend folgende Filtermedien eingesetzt: Glas, Quarzsand, Quarzkies, Aktivkornkohle.

5.2 Kartuschenfilteranlagen (geeignet bei fehlendem Kanalisations-/ Abwasseranschluss)
Kartuschenfilter oder Patronenfilter sind Filter, die über einen Filtereinsatz mit grosser Oberfläche verfügen. Die Kartuschen bestehen aus
Flies, das eine definierte Feinheit aufweist. In der Regel sind dies im Schwimmbad 20 oder 50 Mikron. Die Kartuschen müssen wie alle
Filter regelmässig gereinigt und wenn möglich desinfiziert werden. Eine Flockung ist bei der Wasseraufbereitung mit Kartuschenfiltern nicht oder nur begrenzt möglich. Sie erfolgt in der Regel nicht automatisch. Kartuschenfilter können nicht rückgespült
werden.

6. Aufstellungsort der technischen Einrichtung

6.1 Lage und Beschaffenheit des Technikraumes
Der Technikraum soll trocken, frostsicher und gut belüftet sein. Die Wasseraufbereitungsanlage soll so nahe wie möglich am Becken aufgebaut
werden. Längere Leitungen erhöhen die Investitions- und Betriebskosten (grössere Dimensionen, erhöhter Energiebedarf).

6.2 Raumgrösse
Ausreichende Grundfläche und Raumhöhe entsprechend den Geräteabmessungen und ein ungehinderter Zugang für die Montage, Bedienung und Wartung sind vorzusehen.

6.3 Aufstellungsebene
Der Boden des Aufstellungsortes ist so zu wählen, dass der Saugstutzen der Pumpe tiefer als der Beckenwasserspiegel liegt. Unter besonderen Vorkehrungen kann die Anlage höher angeordnet werden. Die Bedingungen, insbesondere die maximale Aufstellungshöhe, sind im Einzelfall mit dem Schwimmbadfachhändler zu klären. Bei Aufstellung der Aufbereitungsanlage über dem Wasserspiegel ist darauf zu achten, dass sowohl während des Betriebes als auch bei Stillstand kein Unterdruck innerhalb der Anlage auftritt. Sind automatische Dosiereinrichtungen eingebaut, können durch Unterdruck Wasserpflegemittel angesaugt werden. Es sind Druckhalteventile oder andere geeignete Absperrmassnahmen vorzusehen. In Saugleitungen von Pumpen dürfen sich keine Luftpolster bilden.

6.4 Ausstattung des Technikraumes
Der Technikraum soll folgende Ausstattung aufweisen:
• Wasseranschluss für Reinigungszwecke
• Bodenablauf zur Abführung von Leck und Reinigungswasser
• Anschluss an die Schmutzwasserleitung für die Filterreinigung (Rückspülung)
• Absperrarmaturen für Beckenleitungen
• Ausreichende Be- und Entlüftung
• Vorschriftsgemässe Stromversorgung
• Die Geräte und Apparate sollen bedienungs- und wartungsfreundlich montiert sein
• Ausreichende Beleuchtung und separat abgesicherte Steckdosen für Wartungsdienst
• Massnahmen zur Geräuschminderung sind sowohl bei der Geräteaufstellung und -installation als auch bei der Gestaltung des Technikraumes zu beachten
– Die Lagerung der Pflegemittel muss den Herstellerangaben entsprechen (Auffangwannen usw.)

7. Netzwasser

7.1 Sanitäre Installationen
Die sanitären Installationen sind gemäss Herstellerangaben sowie den SSIV und SVGW Richtlinien und den örtlichen Vorschriften auszuführen.

7.2 Beckenbefüllung
Im Allgemeinen wird Netzwasser für die Befüllung verwendet. Die Vorschriften der örtlichen Wasserwerke sind zu beachten. Eine vorherige Behandlung des Netzwassers ist nicht notwendig.

7.3 Frischwasserzusatz (Verdünnung)
Um der Anreicherung von gelösten Stoffen und Salzen im Wasser entgegenzuwirken, ist während des Betriebes ein bestimmter Frischwasserzusatz erforderlich, der diese Stoffe entsprechend verdünnt. Eine jährliche Beckenwasser-Erneuerung wird empfohlen.

7.4 Nachfüllwassermenge
Eine automatische Wassernachspeisung mit Niveauregulierung für das Konstanthalten des Wasserniveaus wird empfohlen.

8. Beckenentleerung
Die Entleerungsmöglichkeit sollte vom Beckenboden mit natürlichem Gefälle in eine Schmutzwasserleitung vorgesehen werden. Bei höher liegender Abflussleitung kann das Becken mit Hilfe einer Tauchpumpe entleert werden. Die abgeführte Wassermenge darf in der Regel 2 l/sec nicht übersteigen. Die Vorschriften der örtlichen Wasserwerke sind einzuhalten.

9. Werkstoffe und Installationshinweise

9.1 Rohrleitungswerkstoffe
Bewährt haben sich Materialien aus PVC, PE sowie aus Edelstahl. Die Auslegung der erforderlichen Rohrleitungsdimensionen soll
unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolgen. Die Rohrleitungen sind durch qualifiziertes Personal zu verlegen (siehe auch Merkblatt VKR). Für die Installationen sind die Lieferantenempfehlungen und Normen der Fachverbände zu beachten. Weitere Voraussetzungen für ein dichtes System sind setzungsfreie Auflagen, sorgfältige Überdeckung, spannungsfreie Montage, abgesicherte Anschlüsse und Rohrdurchführungen. Die Systeme sind je nach Zugänglichkeit vor dem Anschliessen an Apparate auf Dichtheit zu
prüfen. Die Rohrinstallationen sollen so kurz und gerade wie möglich geführt werden. Die Rohrbefestigungen sind schallgedämmt und in ausreichender Anzahl vorzusehen. Es wird empfohlen, eine Dichtigkeitsprüfung mit Protokoll zu erstellen. Das gesamte Rohrleitungssystem sollte entleerbar sein. In Saugleitungen von Pumpen dürfen sich keine Luftpolster bilden.

9.2 Dosierleitungen (für Zusätze, Desinfektion, Flockung usw.)
Für diese aggressiven Mittel eignen sich die Werkstoffe PVC, PVDF, PTFE (Teflon®) und PE. Dosierleitungen sollen so kurz wie möglich und geschützt in kleinstmöglichen Querschnitten geführt werden.

9.3 Werkstoffe für Apparate, Filterbehälter und Armaturen
Der Verwendungszweck des Schwimmbadzubehörs lässt eine gewisse Auswahl handelsüblicher Werkstoffe zu. Korrosionsbeständigkeit, Betriebstemperatur, mechanische Festigkeit und Verarbeitungstechnik stellen wesentliche Auswahlkriterien dar. Einsetzbar sind Kunststoffe z.B. PVC-U, Acrylglas, PP, PE, GFK und metallische Werkstoffe z.B. Bronzen, Titan und Edelstähle. Bei aggressiven Medien, z.B. Sole, sind besondere Anforderungen hinsichtlich der Materialwahl zu beachten.

10. Sicherheit/Unfallverhütung

10.1 Umgebung
Die Umgebung des Schwimmbades ist so zu gestalten, dass keine Stolperfallen entstehen. Die Niveauübergänge sind mit geeigneten Mitteln zu markieren. Der Rutschsicherheit bei nassen Gehflächen ist besondere Beachtung zu schenken.

10.2 Einstieg/Ausstieg
Für das Schwimmbecken ist ein den Benutzerbedürfnissen angepasster Einstieg/Ausstieg vorzusehen. Insbesondere zu berücksichtigen sind die Rutschsicherheit der Trittflächen und angepasste Haltemöglichkeiten (Griffe, Handläufe, Einstieghilfen).

10.3 Beckentiefe
Die Beckentiefe ist den Bedürfnissen der Benutzer anzupassen. Zu berücksichtigen ist ein allfälliger Einbau von Sprungbrettern und Rutschen.

10.4 Schutz vor Ertrinken
Für den Schutz vor Ertrinken sind entsprechende Massnahmen vorzusehen (siehe auch bfu Empfehlungen). Die Eigenverantwortung der Betreiber und die Aufsichtspflicht der Erziehungsberechtigten kann durch keine bauliche, elektronische oder mechanische Einrichtung abgelöst werden!

10.5 Elektroinstallationen
Die Elektroinstallationen sind nach den Herstellerangaben, den SEV Normen insbesondere der NIV, sowie den örtlichen Vorschriften auszuführen. Die Elektroinstallation darf generell nur von zugelassenem Elektro-Fachpersonal ausgeführt werden.

10.6 Schwimmbadpflegemittel
Schwimmbadpflegemittel sind toxisch. Sie sind für Kinder unerreichbar zu lagern. Die Angaben der Hersteller sind zu beachten. Pflegemittel dürfen nie gemischt werden. Die Tel. Nr. der Sicherheitsdienste müssen gut sichtbar angebracht sein.

11. Abdeckungen und Überdachungen

(siehe auch bfu Dokumentation R 0402)
Für die Planung und den optimalen Einsatz der jeweiligen Systeme von Schwimmbadabdeckungen und Schwimmbadüberdachungen ist die Beratung durch die Schwimmbadfachfirma unerlässlich.

11.1 Schwimmbadabdeckungen
Eine Schwimmbadabdeckung kann bei entsprechenden baulichen Vorkehrungen die Sicherheit für Mensch und Tier erhöhen. Die Abdeckungen reduzieren den Energie-, Pflegemittel und Wärmebedarf für den Betrieb des Bades. Je nach Abdeckungsart ist bei Freibädern zusätzlich der Schutz vor Verschmutzung gegeben.

Unterteilung der Abdeckungsarten: 11.1.1 Randaufliegende Systeme für Freibäder
Abdeckungen mit Wärmedämmung und Sicherheitsschutz
Abdeckungen mit Schmutzschutz
Abdeckungen mit zusätzlicher Solar-Heizwirkung

11.1.2 Schwimmende Systeme für Hallen und Freibäder
Isolier-Schaumabdeckung mit entsprechender Aufrollvorrichtung
Rollladenabdeckung mit geeigneter Aufrollvorrichtung
Abdeckungen mit zusätzlicher Solar-Heizwirkung (Freibad)

11.1.3 Hubabdeckungen für Hallen- und Freibäder

11.1.4 Schiebedeck (Freibad)

11.2 Schwimmbadüberdachungen
Der Bedarf für eine allfällige Baubewilligung ist abzuklären. Die Schwimmbadüberdachung kann bei entsprechender baulicher Konstruktion die Sicherheit für Mensch und Tier gewährleisten. Die Beckenverschmutzung wird weitgehend verhindert.

Unterteilung der Überdachungsarten
11.2.1 Feststehende Überdachungen
11.2.2 Verschiebbare Überdachungen
11.2.3 Überdachungen in Zeltform

12. Heizung des Schwimmbadwassers
Die örtlichen Vorschriften sind für den Bezug von Energie sowie den Einbau und Betrieb von Heizungen einzuhalten. Massgebend ist das Energiegesetz: EnerG 730.1
Der Wärmedämmung ist in Abhängigkeit der Beckenkonstruktion besondere Beachtung zu schenken. Mit einer Schwimmbadabdeckung kann der
Wärmeverlust bedeutend gesenkt werden. Zur Erwärmung des Schwimmbadwassers dürfen insbesondere nur erneuerbare Energien eingesetzt werden. Man unterscheidet Wärmebedarf und Wärmeverlust bei der Berechnung. Massgebend ist auch die Verdunstung. Deshalb ist eine Abdeckung für ein beheiztes Schwimmbad unerlässlich.

Wärmebedarf:
Es ist wichtig, dass der Wärmebedarf für die Aufheizung des Badewassers korrekt ausgelegt wird. Grundsätzlich kann man davon ausgehen,
dass die Wassertemperatur innerhalb von 4 h um 1°C erwärmt werden kann. Um 1 m³ Wasser in einer Stunde um 1°C zu erwärmen wird 1.2 KW benötigt. Basierend auf dieser Annahme, kann mit folgender Formel die benötigte Leistung errechnet werden.

P   =  Leistung (Wärmebedarf)
C   = Wärmespeicherkoeffizient von Wasser = 1,163 Wh
V   = Beckenwasservolumen
T2 = Badetemperatur
T1  = Anfangstemperatur
H = Aufheizzeit

Praxisbeispiel:
Wir haben ein Schwimmbecken mit 40 m3 und einer Anfangstemperatur von 14°C. Ziel ist, das Wasser auf 28°C aufzuheizen. Da wir pro Grad Celsius von einer maximalen Aufheizzeit von 4 Std. ausgehen, würde unser Vorhaben (um 14° C aufheizen) 56 Std. dauern. Setzt man diese Werte nun in die Formel ein, ergibt sich folgendes Ergebnis:

Um 45 m³ Schwimmbadwasser in einer Stunde um 1°C zu erwärmen = Bedarf 54 kW Heizleistung.

Ein Temperaturanstieg von 1° innerhalb von 4 Std. ist anzustreben.

12.1 Wärmetauscher
Das System des Wärmetauschers funktioniert mittels zweier Hydraulikkreise, die gegeneinander fliessen. Im einen fliesst das warme Wasser, das von der Energiequelle kommt (z.B. von der Erdwärmesonde oder dem Solarkollektor), im anderen das zu erwärmende Schwimmbadwasser. Unter Verwendung von Wärmeleitmaterialien werden beide Kreise so aneinander vorbeigeführt, dass sie Wärme austauschen. Die Beckenwassererwärmung ist parallel zur Beckenwasserumwälzung zu schalten.

12.2 Wärmepumpen
Als Wärmequelle für die Beckenwassererwärmung eignen sich Luft, Wasser oder Erdwärme. Betrieben werden Wärmepumpen mit Strom. Alle Aufstellungs-, Geräusch-, Energie- und Wartungskosten sowie die Wirkungsgrade sind zu berücksichtigen. Der Wärmetauscher ist in diesen Systemen integriert. Eine Wärmepumpe kann grundsätzlich nicht zu gross dimensioniert werden. Die Grösse hat zwar einen Einfluss auf
die Betriebskosten, es kann jedoch auch eine schnellere Erwärmung des Badewassers erreicht werden.

12.3 Solarabsorber (Schlauchkollektoren)
Solarabsorber sind ein passives Heizsystem, d.h. sie können nur Wärme erzeugen, wenn auch Sonneneinstrahlung vorhanden ist. Durch spezielle Kunststoffrohre, die z.B. auf einem Dach verlegt werden, fliesst ein Teil des Schwimmbadwassers hindurch und wird durch die Sonneneinstrahlung erwärmt. Eine Entleerungsmöglichkeit ist vorzusehen.

13. Energie
Wesentliche Energieeinsparungen werden durch den Einsatz von effizienten Technologien erzielt. Die allfällig höheren Investitionskosten können dadurch in kurzer Zeit amortisiert werden.

13.1 Energiesparschaltung
Im Ruhebetrieb lassen sich bei Schwimmbädern mit Überlaufrinnen bei einer Umwälzung aus dem Becken anstatt über die Rinne unnötige Wärmeverluste vermeiden. Während des Badebetriebes sowie täglich während mindestens einem Umwälzzyklus sollte der Rinnenbetrieb gegeben sein.

13.2 Pumpen
Wesentliche Energieeinsparungen sind möglich durch den Einsatz von drehzahlregulierten Pumpen.

13.3 LED Beleuchtung
Die Unterwasserscheinwerfer mit LED benötigen wesentlich weniger Strom als herkömmliche Scheinwerfer.

14. Spezialeinbauten / Zubehör

14.1 Unterwasserbeleuchtung
Zur Auswahl stehen konventionelle Scheinwerfer; 12V/300W; Halogen- und LED Scheinwerfer. Die LED Scheinwerfer sind besonders sparsam
im Betrieb. Diese stehen in den Ausführungen Monochrom und RGB zur Verfügung. Zur Elektro-Installation ist die NIV zu beachten.

14.2 Wasserattraktionen
Ganz nach Wunsch der Benutzer stehen vielfältige Einbauten zur Verfügung: Gegenschwimmanlagen, Bodensprudel,
Schwallduschen, Luftsprudelliegen, Massageanlagen usw.

Zur Verhinderung von Unfällen durch grosse Ansaugkräfte sind die Anschlüsse entsprechend auszubilden.

15. Überwinterung
Die meteorologischen Verhältnisse erfordern geeignete Massnahmen, damit bei einer Schwimmbadanlage im Freien während der Winterzeit keine Schäden entstehen. Die entsprechenden Massnahmen und die örtlichen Gegebenheiten sollten schon bei der Planung berücksichtigt werden. Dem Unfallschutz ist besondere Beachtung zu schenken. Siehe auch Merkblatt zur Überwinterung von privaten Freischwimmbädern.

Quellentext; Auszug aus Richtlinien zur Planung und zum Betrieb von Privatschwimmbädern (Aqua Suisse)